Menschliche Egomanie

Dienstag, 7. November 2006

... im Zentrum stehen immer wir selbst

Egomanie


Wir sind Egoisten. Egomanen. Egozentriker.
Menschen, die nach innen gerichtet sind, Menschen, die ihren biologischen Trieben der Selbsterhaltung nachgehen. Egoismus hält uns am Leben, doch die Dunkelheit dieser menschlichen Eigenschaft ist fast niemandem bewusst.
Jeder, der diesen Text lesen kann, muss in der Lage sein, einen Internetzugang zu benutzen; das klassifiziert ihn automatisch zu einem Menschen, der all das besitzt, was sein biologisches Alter Ego braucht. Jeder von euch, von uns, mich eingeschlossen, hat genügend Geld, um das weitere Überleben zu sichern. Wir leben in unserer eigenen kleinen, schönen Welt, die seit 50 Jahren keinen Krieg mehr direkt erlebt hat. Was haben wir schon für Sorgen? Arbeitslosigkeit? Schlechte Noten? Ein gestohlenes Auto? Ein beraubtes Haus? Eine Klage?
Was ist das schon?

Es sind Nichtigkeiten.
Nichts von Relevanz, nichts, was unser Leben bedrohen könnte.
Unser dunkler Egoismus ist uns eine Selbstverständlichkeit; Kapitalismus die wirtschaftliche Manifestation dieses menschlichen Schattens. Ich bin kein Alternativ-Junkie, der kommunistische Verhältnisse herbeisehnt oder die Abschaffung des Geldes fordert. Ich bin ein Mensch, der gegen Ausbeutung ist, inhumane Ausbeutung, an der wir alle beteiligt sind und Schuld tragen. Ich bin gegen die Einstellung, mit der wir unseren Kapitalismus einsetzen, unsere freie Marktwirtschaft benutzen.

Wie Jean Ziegler schon richtig sagte: "Es gibt für niemanden eine Entschuldigung dafür, dass er nichts dagegen tut."
Nicht für mich, nicht für dich, nicht für uns, FÜR NIEMANDEN.
Wir Menschen sind bequeme Wesen; was uns nicht betrifft, das interessiert uns nicht. Das ist ein tragisches Faktum, und nur ein winziger Teil dieser Welt hat das realisiert. Jene Menschen, die für die UNICEF arbeiten, Caritas, UNESCO, Menschenrechtskonventionen aufstellen, Hilfsprogramme durchführen, ihren Wohlstand teilen. Menschen, die Gerechtigkeit definieren.
Uns ist das Gefühl des Hungers und des Durstes nicht mehr bekannt; drehen wir am Wasserhahn sprudelt klares Wasser direkt in unsere Hände - gehen wir in den Supermarkt, können wir unsere Nahrung nach Belieben auswählen.

Es ist viel bequemer, in der kleinen Welt zu bleiben, vor sich hinzuleben und nicht über die Hecke des Garten Eden zu blicken. Diesen Schritt muss ich aber tun. Wir müssen von unserer Couch aufstehen und die nüchterne Realität sehen. Diese Realität ist außerhalb unserer Grenzen eine grausame und menschenunwürdige.
Täglich sterben zehntausende Menschen an Hunger, Durst oder deren Folgen. Brot, das drei Tage alt ist, kommt auf eine Müllkippe und wird vernichtet. Aber ich spreche hier nicht von einem Brot. Ich spreche von hunderttausenden, zig Tonnen von Nahrung pro Tag, die man immer noch essen könnte.
Jeder von euch hat schon Unicef-Plakate gesehen. Jeder von euch hat sie schon ignoriert. Hat NICHT gespendet. Hat NICHT angerufen. Hat dem Bettler NICHTS gegeben. Hat NICHTS getan.
DU HAST NICHTS GETAN.
Du hast deinen Verstand benutzt und bist zum Schluss gekommen, dass du nichts bewegen kannst; weder der eine Cent, mit dem man einen Quadratmeter Regenwald kaufen kann, noch der eine Euro, mit dem man einem Kind Vitamin A-Kapseln kaufen kann, um es vor dem grauen Star zu schützen.
Uns allen fehlt das nötige Verantwortungsgefühl; in einer Zeit der Globalisierung benötigen wir ein globales Verständnis von Gerechtigkeit.

Frage dich, ob du einfach zusehen willst, wie ganze andere Kontinente, Millionen von Menschen, unserem Egoismus zum Opfer fallen. Ist es gerecht?
Ist eine Veränderung dieser Zustände für uns möglich?
Können wir unser demokratisches Recht nutzen?
WOLLEN wir es nutzen, willst DU es nutzen?


oder sehen wir einfach zu...?


Bring it to mind.
.tobias

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