Der Zweck von Geist und Bewusstsein

Der Mensch als ein denkendes Wesen hat gewisse Eigenschaften, die seine unabstreitbare Überlegenheit allen Lebewesen dieser Erde gegenüber aufzeigen. Als wichtigstes Merkmal nenne ich die Intelligenz, meiner Meinung nach ist sie DIE Grundlage für alle anderen intellektuellen, küntlerischen und geistigen Fähigkeiten.
Nehmen wir eine der wichtigsten anderen Eigenschaften, die uns erst wirklich menschlich macht: Bewusstsein. Die Fähigkeit, um den eigenen Geist zu erkennen und sich als Person, Individuum fühlen zu können. Wenn wir die Intelligenzleiter etwas abwärts klettern, stoßen wir auf ein wichtiges Indiz: Menschenaffen, Delphine und Elster sind in der Lage, das eigene Spiegelbild zu identifizieren. Weiter abwärts blickend, finden sich keine weiteren Tiere, die sich im Besitz solcher Möglichkeiten befinden. Eine mögliche Schlussfolgerung dafür wäre, dass das Bewusstsein eine Begleiterscheinung der Intelligenz, ein Indiz für geistige Fähigkeiten.
Abgesehen von diesem Fakt sind wir Affen und Delphinen weit voraus, was intellektuelle Fähigkeiten betrifft. Der Mensch hat es als einziges Lebewesen zustande gebracht, neben der akustischen Kommunikation eine visuell-festgehaltene zu erschaffen: Die Schrift. Über Jahrtausende entwickelte sich aus Bildschriften, die selbst Steinzeitmenschen an Höhlenwände malten, simplifizierte Symbole (beispielsweise Hyroglyphen), die durch weitere Vereinfachung nicht nur eine Steigerung in der Lesegeschwindigkeit ergaben, sondern durch diese symbologische Abstraktion ihre ursprünglichen Bildbedeutungen verloren. Am Ende dieser Evolution von Schrift steht nun das heutige Alphabeth, chinesische und viele andere Schriftzeichen.
Was wohl das faszinierendste Resultat der menschlichen Intelligenz ist, ist die Weitergabe von Erfahrung und Erkenntnis - sowohl gesellschaftlich als auch wissenschaftlich. Damit heben wir uns klar vom Lernprozess der Tiere ab, die eine derartig intensive Weiterentwicklung, eine Art geistige Evolution, nicht erleben können. Ich gebe vor allem den Fakt zu bedenken, dass unser Intellekt es uns ermöglicht, gesellschaftliche Normen und Regeln aufzustellen und einzuhalten, die den biologischen Voraussetzungen des Menschen trotzen und über diesen stehen. Diese Regeln werden ebenfalls über Generationen weiter-erzogen und stellen ebenso geistige Evolution dar.
Nun, mich führten diese Überlegungen zu einer These, die den evolutionären Zeck der Menschen zu erklären versucht. Um die These realisierbar zu machen, postuliere ich ein Art "Evolutionäres Gedächtnis", was bedeutet, dass der Evolutionsprozess Erfolge und Niederlagen bei Mutationen zu speichern vermag; möglicherweise in dem Baustein, der in allen komplexeren Lebewesen vorhanden ist: der DNA.
Nehmen wir an, dieses evolutionäre Gedächtnis exisitiert.
Angefangen bei äußerst primitiven Lebewesen, die nicht einmal Einzeller waren, entwickelten sich die existierenden Arten, schließlich mündend in der Herrschaft der Dinosaurier. Diese wurden durch eine weltumspannende Katastrophe beinahe komplett ausgelöscht; wie, ist hier nicht von Relevanz. Der entscheidende Punkt kam, als der missing Link zwischen Affen und Menschen auftrat. Bis dato versuchte die Evolution anscheinend, überlegene Arten durch das Schneller-Kräftiger-Gezielter-Prinzip zu erzeugen - mag heißen, die "neuen" Arten waren den alten körperlich überlegen. Dies führte auf lange Sicht zu keinem Erfolg, den Beweis lieferten die ausgestorbenen Dinosaurier. Nun, der Weg, der evolutionär gesehen folgte, war einer, der Überlegenheit aus Intellekt produzierte. Dieses Konzept der Evolution ging prompt in der Weltherrschaft des Homo Sapiens auf - er war in der Lage, gegen jegliche klimatischen Veränderungen, körperlich überlegene Feinde und physisch unlösbare Probleme seine Intelligenz zu verwenden, indem er Werkzeuge und Waffen erfand. Dieser wichtige Unterschied hielt die Rasse Mensch so lange am Leben und setzte sie an die Spitze der Nahrungskette.
Die Intelligenz ist meiner Meinung nach also das, was uns so einzigartig auf diesem Planeten macht. Etwas weiter, abstrakter gedacht, wirft die Überlegung eine Frage für mich auf:
Ist es möglich, dass "Religion" eine Folge von Intellekt ist? Ein Produkt unseres Geistes, das auf unserer Intelligez basiert?
Bring it to mind.
.tobias
Gentle - 9. Nov, 01:41